Sonntag, 20. Oktober 2013

Die "spinnen", die Südafrikaner!

Utz utz utz...

Boom boom boom...

Ohhh ohhh, living on a prayer!

Thunder!!

Ich kann es immer noch wummern hören...

48h - Spinathon...


WAS EIN WAHNSINN!

Und ein tolles Erlebnis..


Brett Armstrong radelt 48 Stunden ohne Schlaf durch und schafft es u.a. dadurch 700-800 Leute für mindestens eine Stunde ebenfalls radeln zu lassen. Die Göttinger "Spinner" mal ausgenommen. Das ist eh eine Story für sich. Ganz nach dem Motto "expecting the unexpected".

Aber erst mal der "East London Point of view":

Doch wo soll ich anfangen?

Vielleicht beim Aufbau, der Mittwoch begann und den Feinschliff direkt Freitag bekam. Das heißt, alle 32 Freiwillige wurden eingespannt um die komplette Event-Area aufzubauen und auszustatten. Angefangen mit der "Cycle-Area", dem Transport von 80 Bikes, der Einhaltung von Sicherhheitsbestimmungen, dem Aufbau der Sponsoren-Werbezelte, dem Zusammenbau der Abgrenzungen der "Cycle-Area" (den aus Kostengründen Nisan mit Brett zusammen entworfen und mithilfe von Abou, Nyasha und Pumlani zusammengebaut hat) waren wir auch für die 1200 Goodie-Bags (jeder Teilnehmer bekam einen Goodie-Bag) und etliche "Lucky Draw Prices" zuständig.

Eine zeitintensive Arbeit. Und um ehrlich zu sein, sie wurde von vielen auch nicht ohne Murren durchgeführt. Doch auf das Endergebnis waren dann doch alle wieder stolz, insofern konnte das Event beginnen!

Auch in dieser Hinsicht war es eine Premiere für Brett, denn die letzten beiden Spinathon's haben er und Pumlani (ein südafrikanischer "Angestellter" von Brett) fast alleine aufgebaut. Doch bei diesmaligen 80 Bikes und einer großen Venue als Veranstaltungsraum ist dieses mit nur 2 Tagen Aufbauzeit nicht zu zweit zu schaffen. For sure!

Die fleißigen Helferlein kamen also aus den eigenen Weltwärts-Reihen. Untergebracht in unseren neuen Unterkünften, auf zusätzlichen Schaummatten gebettet und in den Räumen gestapelt, wurden allen 32 Freiwilligen eine Möglichkeit des Haus-Campings geboten. Auch das wurde im Vorfeld viel "bemurrt", doch im Endeffekt ist, glaube ich, jeder Rücken mit einem blauen Auge und "nur" einem verspannten Muskel davon gekommen. Naja, wir jungen Leute habens halt auch echt schwer ;-)

Eine rege Diskussion gab es auch, als unsere Arbeitsschichten geplant wurden. Im Endeffekt wurde festgelegt, dass 3 Gruppen abwechselnd in 5h-Schichten arbeiten, dazwischen Zeit zum radeln oder schlafen o.ä. haben.
Ich hatte im Vorfeld für mich entschieden, dass ich nicht nach Hause fahren werde zwischendurch.
Ich wollte soviel es geht mitkriegen und da ich wusste, das mindestens 1 Person im Raum länger aufbleiben wird als ich, stand mein Ansporn dahingehend auch nicht zur Diskussion.

Im Endeffekt wurde dann ein ganz persönlicher 44/45h-Spinathon daraus.

Denn:
- 12h Spinning während der Nachtzeit
- 1-2h Essenspausen
- 30h Anfeuern, Getränke servieren, Zuschauen, Klatschen (noch nie sooooviel geklatscht!), Kamera,
= 44/45 Stunden Spinathon + 3/4 Stunden Schlaf

= 48h


Und am Ende? Ein Loslassen der ganzen Emotionen gepaart mit kompletter Müdigkeit. Ja, ich gebe zu, auch ich musste Tränen kullern lassen. Allerdings ist mir weinen ja noch nie schwer gefallen :-)

Es ist schwer zu erzählen, wie das Event war. Klar, kann ich sagen: "es war cool" oder "es hat Spaß gemacht". Aber was sagt das aus? Zumindest, dass ich niemals diese 48h missen will!

Die folgenden Impressionen können es nur ein bisschen verbildlichen, auf dem Rad lässt sich eben schwer fotografieren 
Stagebikes - Brett in der Mitte

3 der fleißigen Göttinger, sogar meine Oma hat mitgemacht! Danke euch 3!!


Skypeverbindung nach Göttingen, etwas verpixelt, aber besser als nichts!! Tolle Idee!

Brett tut alles, um sich wach zu halten und die Menge mitzureißen!

Einige Teilnehmer haben ebenfalls eine ernorme Anzahl an Stunden abgecycelt, 6-8 Stunden am Stück waren keine Seltenheit. Aber es ist eben auch nicht schwer gefallen! Die Musik, das selbstgewählte Tempo und vermutlich auch der Gedanke, dass das Geld eben auch für einen guten Zweck verwendet wird, waren sicher Gründe für die zu den Hauptzeiten fast ausgebuchten Räder. Das in der Nacht weniger Leute fahren, war von Anfang an klar. Brett hat uns demnach schon im Vorfeld gesagt, dass wir zu den Nachtzeiten auf jeden Fall auch auf der Bühne fahren sollen, damit nie ein leeres Rad in der Reihe steht.

Sharni und ich auf der Bühne
Die Nachtzeiten zu fahren, hat auch am meisten Spaß gemacht. Wir Freiwilligen haben alles versucht um Brett so LAUT es geht zu unterstützen, haben jedes Lied gefeiert oder eben die Zeit genutzt um zu tratschen.

Generell wurde die südafrikanische Charitygemeinschaft ganz gut von uns aufgemischt. Über lautes Pfeifen, "woopwoop" und "dödödöpdöpdöpdöööödöö", turnerische Einlagen seitens Vici und Katta, der "Raupe", der "Welle", bis hin zu Tanzeinlagen á la "Kettensäge", "Einkaufen gehen" und "Fischen". Verrückte deutsche Partywelt. Aber sicherlich förderlich, um in den Köpfen zu bleiben. Luise wurde wohl einen Tag später direkt angesprochen mit "Hey, your the One from the Spinathon who did the CHAINSAW, right?". So einfach geht das :-)

Aber manchmal war es auch nicht so einfach die Menge mitzureißen. Südafrika, und in diesem Fall die vorwiegend weiß Bevölkerung, feiert schon anders. Die "Welle" war keine selbstverständlichkeit, viele Hände blieben lieber auf den Lenkern. Nichts deto trotz hielt uns das nicht ab. Ich vermute auch, dass Brett im Endeffekt erleichtert war, dass er ab und zu auch diese Verantwortung an uns weitergeben konnte.

Brett. Ja, der Brettinator. Sein Kopf muss voll sein von Ideen, Plänen und Utopien, die im Endeffekt durch Brett doch realisierbar werden. ich liege sicherlich nicht falsch damit, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass jedes noch so kleine Detail dieses Spinathons geplant war. Und trotzdem, er hat es geschafft ein bisschen Verantwortung abzugeben.
Er hat mir erzählt, dass dieser Spinathon eigentlich erstmal nur unter dem Motto "Survive" stand. Und die ersten 15 Stunden hatte er auch immer wieder Sorgen, dass IHM was passiert. Doch mit jeder kleinen Pause, jedes Vom-Rad-stiegen, jedes kurze Innehalten hat ihm gezeigt, dass alles okay ist.
Klar war er müde.
Klar hat sein Hintern ein bisschen rebelliert.
Klar ist seine Stimme heiser geworden.

Aber mehr ist nicht passiert. ZUM GLÜCK, natürlich.

Seine Beine haben nicht einen Krampf gehabt. Er ist im stetigen Tempo geradelt und hat sicherlich wieder mindestens 1100km hinter sich gebracht. Sein Organsystem hat nicht gezwickt, Kraft war immer da. Zum Vergleich dazu ist er letztes Mal durch 7 seeehr schmerzvolle und krampflastige Stunden gegangen, die blieben komplett aus!

Und die letzten 8 Stunden? Party, Klatschen, Aufrufe, Cyclen. All in 1. 48h, als wären sie nichts. Ich wette, er hätte auch noch 10 weitere geschafft. Aber irgendwann reichts ja auch. Vielleicht...bei Brett kann und sollte man sich nicht sicher sein.

Trotzdem natürlich vollster Respekt. Und auch für seine Frau und Tochter, die vermutlich noch mehr Sorgen hatten, als er.


Ein DANKESCHÖN an alle, die dabei waren! Göttinger, Weltwärtsler, East Londoner! Besonders persönlcih danke ich natürlich meinen Eltern und meiner Oma! Und sowas von Kiki,Amray, Mandy Mandy Mandy Sandy, Moneymaker und Stegu! Ihr habt mir nochmal extra-special-moments und adrenalinschübe beschert!!


Nächstes Jahr wirds noch größer, 100%!

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